Warum Inhalteanbieter ihre Zukunft nicht an KI abtreten sollten
Inhalteanbieter sollten KI-Technologie nutzen, um ihre eigene Plattform und Nutzerbindung zu stärken, statt ihre Inhalte an externe Plattformen wie ChatGPT abzugeben und so langfristig an Relevanz zu verlieren.
12/6/20242 min read


OpenAI hat eine weitere Partnerschaft im Content-Bereich angekündigt. Nach Kooperationen mit Medienriesen wie The Associated Press, Axel Springer und BuzzFeed ist nun auch der britische Verlag Future mit dabei – bekannt für Marken wie TechRadar, PC Gamer und Marie Claire.
Das Ziel dieser Partnerschaft? ChatGPT soll künftig noch relevantere Inhalte liefern und die Nutzer besser informieren. Das klingt auf den ersten Blick nach einem Win-win für alle Beteiligten. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass hier ein gefährliches Ungleichgewicht entsteht.
Als Nutzer bekomme ich durch solche Deals nur noch vorselektierte Inhalte präsentiert, die aus den Content-Verträgen zwischen OpenAI und den Partnern stammen. Die Vielfalt unabhängiger Informationen, die ein Language Model wie ChatGPT eigentlich bieten könnte, wird eingeschränkt. Statt neutraler und vielfältiger Antworten wird mir das gezeigt, was OpenAI und seine Partner als priorisiert ansehen. Diese einseitige Perspektive verändert, wie wir Inhalte wahrnehmen – und am Ende des Tages könnte ich genauso gut wieder zu Google wechseln.
Für die Inhalteanbieter selbst birgt diese Partnerschaft ebenfalls enorme Risiken. Kurzfristig mag sie durch mehr Sichtbarkeit und Reichweite attraktiv erscheinen, aber langfristig ist es ein gefährliches Spiel. Erinnern wir uns an die europäischen Autohersteller, die einst in China Fabriken bauten und ihr Know-how teilten, um Zugang zu einem neuen Markt zu bekommen. Heute dominieren chinesische Automarken den Markt mit selbst entwickelten Produkten, während die europäischen Hersteller um Relevanz kämpfen. Ein ähnliches Szenario droht hier: ChatGPT lernt aus den bereitgestellten Inhalten und wird irgendwann in der Lage sein, ähnliche Inhalte eigenständig zu generieren – ohne die ursprünglichen Partner.
Die bessere Alternative für Inhalteanbieter? KI gezielt auf den eigenen Plattformen nutzen. Statt Wissen und Daten an externe Plattformen zu geben, sollten sie Technologien integrieren, die Nutzer binden und die eigene Relevanz stärken. Personalisierte Beratungs-Tools, smarte Suchfunktionen oder interaktive Features können helfen, die eigene Plattform zu einem unverzichtbaren Ort für Informationen zu machen.
Wer die Kontrolle über seine Inhalte behält, bleibt langfristig unabhängig – und das ist am Ende wertvoller als jeder kurzfristige Reichweitengewinn. Inhalteanbieter sollten sich daher fragen: Setzen wir auf schnelle Profite, oder auf eine Strategie, die uns langfristig stark macht? Die Antwort darauf könnte über ihre Zukunft entscheiden.
Quelle: https://openai.com/index/openai-and-future-partner-on-specialist-content/